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Angebot zum Rudern für Eltern am RKC

Unsere Geschichte

„Nun rudert mal schön!“

 Mit dieser sinngemäßen Aufforderung schenkte Wilhelm II. 1907 dem Friedrichsgymnasium Kassel ein Ruderboot. Der Kaiser brauchte wasserfeste Kadetten für die ihm unterstehende Marine, und so kam es in dieser Zeit tatsächlich zu zahlreichen Gründungen von gymnasialen Schülerrudervereinen. Das Lehrerkollegium des FGs war zunächst dagegen: Sollten doch ihre Schüler nicht der Verwirklichung der kaiserlichen Seeherrschaftspläne zum Opfer fallen. Doch schon ein Jahr später hatte sich ein Kreis von Freunden und Förderern des Rudersports am FG gebildet, und auf das kaiserliche Geschenk folgten weitere Boote mit klangvollen Namen wie „Landgraf Carl“ und „Kronprinzessin Caecille“. Als Bootshaus diente zunächst der alte Schuppen einer Gärtnerei gegenüber der Pumpstation. An ein eigenes Bootshaus, wie es der zehn Jahre ältere RV des Wilhelmsgymnasiums besaß, war zunächst nicht zu denken. Nach Kündigung des Bootsschuppens zog man in die 100 m flussaufwärts gelegene militärische Waschanstalt um – ein alter Fachwerkbau, dessen Türen so schmal waren, dass die Boote beim Tragen um 90 Grad gekippt werden mussten. Doch konnte selbst diese Unbequemlichkeit die Liebe zum Rudersport nicht mindern: Jungen ab der Obertertia, also der 9. Klasse, nutzten das sportliche Angebot und verbrachten viele fröhliche Stunden im Ruderverein. Wanderfahrten im kleinen Kreis, z.B. zur „Grauen Katze“, wurden genauso gern wie heute unternommen. Selten kamen Rennmannschaften zustande, und wenn dies schon mal geschah, fuhr man nicht zur Regatta, sondern man ruderte dorthin! Das RVFG-Bootshaus: Ein Zuhause für Boote 

1920er Jahre

Mitte der 1920er Jahre gelang es Ruderern, das heutige Gelände des RVFG zu pachten. Spenden von Eltern und Ehemaligen sowie der Initiative des damaligen Protektors, Studienrat Lau, war es zu verdanken, dass hier zum ersten Mal ein eigenes Bootshaus errichtet wurde.

1940-1960

Doch fiel dieses Gebäude den Bombenangriffen im Oktober 1943 zum Opfer. Im Sommer 1950 wurde (durch Studienrat Quast) der RVFG als erster Schulruderverein nach dem Krieg neu gegründet. Eine Baracke diente als Notquartier, später wurden die stehen gebliebenen Betonpfeiler mit Holz verkleidet. Mit zwei Booten wurde der Ruderbetrieb wieder aufgenommen: Neben „Najade“ war es „Herkules“, dessen Bug noch heute jeden Besucher beim Betreten des Bootshausgeländes begrüßt. 1952 kam es zur Vereinskrise: Meinungsverschiedenheiten in der Beurteilung der damaligen Polio-Gefahr zwischen dem Elternbeirat und Studienrat Quast führten zu dessen Rücktritt und fast zur Auflösung des Vereins, was jedoch durch engagierte „Ruder-Eltern“ abgewendet werden konnte. Der anschließende Amtsantritt von Studienrat Rudolf Möller als Protektor und Herrn Geese als seinem Stellvertreter bedeutete für den Verein Konsolidierung und Aufschwung zugleich. Auf Initiative des Dreigestirns Schulleiter Otto Kirchhoff, Elternbeiratsvorsitzender Dr. Paul Melchior und Protektor Rudolf Möller wurde endlich der Neubau des Bootshauses geplant, vorangetrieben und 1959 verwirklicht. Die Boote „Oki“, Rumö“ und „Paule“ erinnern an diese ereignisreiche Zeit.

Rennboote und Regatten: 1960er-1990er

Der Leistungssport hält Einzug Der stetige Aufschwung des RVFG ging seit 1969 weiter voran – mit Jochen Meier und weiterhin Rudolf Möller standen dem Bootshaus nun zwei Lehrer zur Verfügung. Als in den 1960er Jahren auch die ersten Rennboote ins Bootshaus einzogen, kam die leistungssportliche Entwicklung des Vereins weiter in Gang: Man begann, regelmäßig Regatten zu besuchen, und auch die Zahl der Regattasiege nahm konstant zu. 1971 wurde sogar erstmals der prestigeträchtige „Stadtschülervierer“ gewonnen, was den damaligen Kasseler Oberbürgermeister Karl Branner zu dem Ausspruch veranlasste: „Wie dann, ’s FG?“ [– hatten doch bislang die Ruderer des Nachbarvereins Albert-Schweitzer-Schule dieses Rennen für sich entscheiden können. Mit Möllers Ausscheiden 1974 war Jochen Meier zunächst auf sich allein gestellt – doch genoss er große Unterstützung von Seiten der Schule, der Eltern und der Ehemaligen. Die personelle Lücke wurde erst 1976 mit Frieder Bender wieder geschlossen. Es folgte eine Zeit der Festakte unter aktiver Beteiligung des Rudervereins: 1979 – im Rahmen der 200-Jahr-Feier der Schule – wurde das Bootshaus erneuert: Nicht nur, dass die beiden Einerhallen mit Bootshalterungen versehen wurden – nun gab es endlich auch eine Mädchentoilette! Von ordentlichen Garagen und beheizten Toilettenräumen, wie dies heute der Fall ist, war man allerdings noch weit entfernt. 1981 war der Verein aktiv in die Organisation des Deutschen Rudertags in Kassel eingebunden, ein Jahr später feierte man mit großem Aufwand das 75-jährige Jubiläum. Mit den außerordentlichen Festlichkeiten gingen auch die großen sportlichen Erfolge einher: Jährlich wurde man abwechselnd bei Jungen und Mädchen die erfolgreichste Schule Hessens bei Regatten, mit dem legendären „Augustin-Vierer“ Bundessieger in Berlin Ehrenamtliches Engagement Weitere Neuerungen waren die Einführung des Kursruderns und der Beitritt zum Landessportbund. Dass mit Raimer Hartmann ein Ehemaliger die Nachfolge von Oberstudienrat Wolfgang Tilcher als stellvertretender Vorsitzender antrat, ist ein Beweis für das verstärkte Engagement ehemaliger Schüler für „ihren“ Ruderverein. Mit Personen wie Iris Gerlach, Markus Locker, Michael Kaus, Martin und Thomas Krummel sowie Martin Meister trugen zunehmend Ehemalige ihren Teil zum Erfolg des Rudervereins bei. Ende der 1980er Jahre kam es erneut zu einer Steigerung im Ruderbetrieb und Vereinsleben am Bootshaus: Die Mitgliederzahl kletterte auf 150, über 50 Rennruderer erlangten 50 Siege, und man ging zweimal im Jahr auf Wanderfahrt. Auch die Geburtsstunde der FG-Achter-Tradition fiel in diese Jahre. Der erste Versuch im Jahre 1987, die Goldmedaille bei „Jugend trainiert für Olympia“ in Berlin zu gewinnen, fiel allerdings buchstäblich ins Wasser, als der Bugmann des sich in aussichtsreicher Position befindlichen Bootes durch Bojenkontakt aus dem Boot gehebelt wurde. Bis heute wurde die Achter-Tradition mit kurzen Unterbrechungen fortgesetzt.

1990 bis heute

 Der Aufwärtstrend setzte sich in den 1990er Jahren fort; mit wachsender Mitgliederzahl (mehr als 300 inklusive Ehemalige) wuchsen allerdings auch die Anforderungen an alle Beteiligten, an erster Stelle natürlich vor allem an Protektor Jochen Meier. Es war aber auch das „besondere“ Organisationssystems des RVFG, das in dieser Zeit wieder einmal seine Leistungsfähigkeit unter Beweis stellen konnte. Grundlage des Erfolgs ist, dass Ruderer, die im Verein trainieren, meist einen Teil ihrer Zeit dem Verein „zurückgeben“. Ob als Anfängerausbilder, Trainer von Fortgeschrittenen oder Rennruderern, Vorstandsmitglied oder Bootswart – die Art des Engagements ist vielfältig. Ein jeder profitiert davon, in sportlicher, pädagogischer und sozialer Hinsicht. Wie gut Eltern, Schule, Ehemalige und auch die Schüler zusammenarbeiten können, beweist der fortdauernde Erfolg: Zahlreiche Regattasiege füllten die Pokalvitrine, der Titel „Beste Schule Hessens“ wurde mehr und mehr zur Gewohnheit, und auch die Erfolge auf nationaler Ebene im Rahmen des Schulruderzentrums konnten sich sehen lassen. Sportlicher Höhepunkt neben zahlreichen Medaillen beim Bundesentscheid „Jugend trainiert für Olympia“ in Berlin war sicherlich 1996 der Vize-Weltmeister-Titel von Tobias Krug. Scheidende Protektoren, neue Zeitalter Aber auch am und im Bootshaus selbst tat sich viel. Die Auflage der Stadt Kassel im Jahr 1993, die Sickergrube in der Bootshalle durch einen Abwasserkanal zu ersetzen, wurde zum Anlass genommen, zahlreiche Sanierungsmaßnahmen im Bootshaus in Angriff zu nehmen. Nur durch die tatkräftige Mithilfe aller Mitglieder und Eltern konnte das Vorhaben bis zur 90-Jahr-Feier umgesetzt werden. 1997 steht jedoch nicht nur für die Einweihung eines neuen Bootshauses und für eine unvergessene Jubiläumsfeierlichkeit – es war auch ein Jahr des Einschnitts: Nach über 28 Jahren am Bootshaus ging Jochen Meier in den wohlverdienten Ruhestand. Und so galten die Feierlichkeiten in erster Linie als Würdigung seiner Verdienste um das Rudern am FG. Zum Abschied erfüllte der Verein dem scheidenden Protektor seinen lang gehegten Traum einer ruderischen Erkundung der Themse. In einer Spendenaktion wurde zudem der Grundstock für den Gelben Vierer „Jochen Meier“ gelegt, der als bestes Boot die große Rennbootflotte des RVFG anführt. 1997 kam Dieter Sommer als neuer Protektor an die Schule. 1998 wurde er auch zum Vorsitzenden des RVFG gewählt. Neu war die Erweiterung des BGB-Vorstandes um zwei stellvertretende Vorsitzende aus der Elternschaft und die Einrichtung eines vierköpfigen Beirates, der aus Ehemaligen bestand. Um die ständig wachsenden Mitgliederzahlen übersichtlicher verwalten zu können, erfolgte 1999 die Einführung der digitalen Erfassung der Mitgliederdaten und des Kassenbuchs. Der starke Ruderbetrieb und die zahlreichen sportlichen Erfolge hielten an, so gewann man 1998 zum Beispiel erstmals den Jungen-Achter in Berlin. Viele weitere Siege in Berlin und bei Deutschen Jugendmeisterschaften sowie eine deutliche Aufwertung des Bootsparks sollten folgen, bevor die „Sommer-Zeit“ 2003 ihrem Ende entgegenging; der Protektor wechselte als stellvertretender Direktor an die Engelsburg. Zuvor bewies der Verein mit den Ergocups, wie viel Jugendliche unter Anleitung weniger Ehemalige auf die Beine stellen können: Innerhalb kürzester Zeit gelang es, die zweitgrößte Ergometerregatta in Deutschland zu organisieren und erfolgreich durchzuführen. Ihr Austragungsort – eine Diskothek – unterschied sie zudem von anderen Veranstaltungen ihrer Art. Nachfolger von Dieter Sommer ist der amtierende Protektor Holger Römer, der schon seit Schulzeiten dem Kasseler Rudersport und ganz besonders dem Schulrudern verbunden ist. Heute gehört der Verein zu den größten und erfolgreichsten Schülerrudervereinen in ganz Deutschland, der 2007 sein 100-jähriges Jubiläum gefeiert hat. Die im Zuge dieser Feier wurden Spenden für den Kauf des Bootshauses gesammelt. Schon 4 Jahre später wurde der Vertag mit dem Land Hessen (HLG), den Kasseler Entwässerungsberieben und der Stadt Kassel spruchreif und in einem vereinfachten Umlegeverfahren konnten der RVFG sein Bootshaus endlich kaufen. Der lang gehegte Traum von Jochen Meier wurde also doch noch war. 2010 endete mit der Pensionierung von Frieder Bender eine Ära. Der Ehrenprotektor genießt nun seine Zeit im Garten und begleitet den RVFG noch weiterhin tatkräftig. Sein Nachfolger Sebastian Gredner fügte sich nahtlos in seine Aufgaben ein. Der kühne Plan, das Bootshaus völlig zu sanieren und durch einen Anbau, die räumliche Situation deutlich zu verbessern, wurde aufgrund der sich verschlechternden Konjunktur und durch das Schrumpfen der zur verfügung stehenden Mittel, zugunsten einer sichernden Betonsanierung in Angriff genommen. Die Arbeit der Firma in den Bootshallen rundete ein großer Arbeitseinsatz ab. Die Bootshallen sind nur weiß gestrichen- weitere Verschönerungen sind in Planu